Wie pflegerische Experten-Gruppen therapiebezogene Prozesse beschleunigen
Wir vom Agilen Gesundheitswesen hatten einen spannenden Austausch mit Florian Kudlacek (Bereichsleitung Intensiv und IT-Beauftragter der Pflegedirektion) und Helmut Freund (PDL und Prozessmanagementbeauftragter der Pflegedirektion) vom Klinikum Passau.
Für uns war es eine Freude zu sehen, wie freundlich, konstant und in guter Zusammenarbeit mit der Ärzteschaft hier ein wahres Feuerwerk an kontinuierlichen Verbesserungen entstanden ist – ob zum Pre- und Onboarding, Arbeitszeitmodellen, Huddle Besprechungen, Digitales Patientenboard oder Selbstorganisation! In diesem kurzen Gespräch haben wir so viele tolle Tipps für Sie gesammelt, von denen Sie hier einen kleinen Auszug schon mal lesen können:
Das Pre- und Onboarding umfasst hier z.B. folgende Punkte:
- Mitarbeitende können sich vorher schon auf Moodle Plattform über das Klinikum informieren:
- IT-Schulungsvideos, die man sich schon vorab anschauen kann
- Informationen über Strukturen, Hierarchien und Lage
- Ein grundlegendes Einarbeitungs-Konzept mit zusätzlichem spezifischem Teil für jede Station wurde gemeinsam erarbeitet
- Paten stehen für ein gutes Integrationskonzept bereit
Pflegerische Expertengruppen beschleunigen Entscheidungsprozesse
Damit therapiebezogene Prozesse nicht durch das Warten auf Entscheidungsträger ins Stocken geraten, wurden auf der Station Expertengruppen geschaffen, die sich auf verschiedene Themen der Intensivpflege spezialisiert haben. So können in den Gruppen Entscheidungen selbst getroffen werden – und dies wirkt sich nicht nur positiv auf die qualitative Verbesserung der Arbeit, sondern auch auf die Motivation der Mitarbeitenden aus. Die Mitarbeitenden können sich freiwillig zu einer Gruppe melden, werden intensiv geschult und so konnte die fachliche Führung auch von den Expertengruppen übernommen werden -immer in enger Abstimmung mit der Ärzteschaft, QM, Stationsleitung.
Tipps von diesen beiden Experten sind:
- Veränderung klein beginnen: Erst auf einer Station starten – und dann erst ausbreiten
- Bei denen anfangen, die wollen
- Wenn schon eine gewisse Kultur der Wertschätzung da ist, tut man sich leichter
- Man braucht ein Zeitkontingent, welches man zur Verfügung stellt
- Die strategische Analyse braucht ebenfalls Zeit
- Ein Fundament kontinuierlich aufbauen
- Man muss die Ergebnisse präsentieren
- Neue Standards müssen kommuniziert werden
- Die Praxisanleitung muss hier immer mit einbezogen werden
- Überforderung vermeiden
- Täglich mehrmals interdisziplinäre Kurzmeetings durchführen
- Kontinuierlich messen: Wie viele Schulungen, wie viele One-Minute Wonder etc.
- Sich viel mit Leanmanagement beschäftigen, das Mindset erst einmal entwickeln
- Einen „Aha-Effekt“ erzeugen: Deswegen machen wir das und ein klares Ziel aufzeigen
- Mitgestaltung ermöglichen
Für weitere Fragen wenden Sie sich an:
Florian Kudlacek, B.A.
Stationsleitung Kardio-Anästhesiologische Intensivstation 24a
Pflegerischer IT-Beauftragter Pflegedirektion
Klinikum Passau
Tel 0851 5300 81536
kudlacek@klinikum-passau.de